Komplexität & Entrepreneurship
Modul: | Business C, Modul: Entrepreneurship I |
Dozent: | Prof. Dr. Andreas Liening Pia Rosenthal |
Veranstaltungsart: | Vorlesung + Übung |
Sprache: | Deutsch |
Termin und Ort (Vorlesung): | Montags, 10:00 - 12:00 Uhr (Beginn: 13.10.2025) Hörsaalgebäude II HS 7 |
Termin und Ort (Übung): | Freitag, 14.11.2025 – 10:00-12:00 Uhr (SRG I 3.032) Freitag, 28.11.2025 – 14:00-16:00 Uhr (SRG I 3.032) Freitag, 19.12.2025 – 10:00-12:00 Uhr (SRG I 3.032) Freitag, 09.01.2026 – 10:00-12:00 Uhr (SRG I 3.032) Freitag, 23.01.2026 – 10:00-12:00 Uhr (online) |
Prüfung: | Klausur (90 Minuten) |
Alle weiteren Informationen sowie die Unterlagen zur Veranstaltung finden Sie im Moodle Raum.
Den Einschreibeschlüssel erhalten Sie in der ersten Vorlesung.
Veranstaltungsbeschreibung
Ob man sich als Einzelperson mit Unternehmertum auseinandersetzt, mit einem Team ein StartUp gründet oder ein ganzes unternehmerisches Ökosystem aufbaut - all das hat mit komplexer Selbstorganisation auf unterschiedlichen Ebenen zu tun.
Die Veranstaltung „Komplexität und Entrepreneurship“ beleuchtet die vielfältigen Theorien (Chaostheorie, Synergetik, etc.) und mathematisch-quantitativen Methoden rund um das Thema Komplexität, gestützt durch spannende empirische Studien aus den letzten Jahren, und zeigt das Potenzial dieses Ansatzes auf.
Besonders im Kontext von StartUps treffen wir auf hohe Unsicherheit und Komplexität - manchmal sogar auf Chaos. Rein auf Vorhersage ausgerichtete betriebswirtschaftliche Methoden sind hier kaum noch erfolgreich anwendbar, da sie stabile Rahmenbedingungen und belastbare Vergangenheitsdaten voraussetzen – Bedingungen, die in einem hochdynamischen StartUp-Umfeld, sei es bei der Erschließung neuer Märkte („Blue Ocean“) oder im Kontext disruptiver Innovationen in bestehenden Märkten („Red Ocean“), oft fehlen. Schumpeter sprach hier von „schöpferischer Zerstörung“. Aber ohne vorhandene Erfahrungen, ohne Vergangenheitsdaten und ohne einer belastbaren Vorstellung von der Zukunft, geraten prädiktive betriebswirtschaftliche Methoden an ihre Grenzen.
Entrepreneurship ist vor diesem Hintergrund eine neue Disziplin, die uns hilft, durch den Nebel, der vor uns liegt, hindurchzufinden. Dieser Nebel lässt sich wissenschaftlich als Komplexität begreifen. Manche der vorgeschlagenen und vielfach empirisch überprüften entrepreneurialen Methoden sind dabei mehr, andere wiederum weniger hilfreich.
Fest steht aber, dass Komplexität sich im Verlust einer (langfristigen) Vorhersagbarkeit manifestiert, und ihre Ursache keineswegs in fehlenden Informationen oder gar mangelndem Wissen liegt. Im Gegenteil zeigt sich Komplexität in Anwesenheit strenger und unbestreitbar gültiger wissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, so dass klassische BWL-Ansätze oftmals ins Leere laufen (müssen). Unternehmer sehen sich daher oft mit einer Nebelwand konfrontiert, in der sie ihr Denken hinterfragen oder sogar neu ausrichten müssen. Es gibt wahrscheinlich kein einfaches Konzept, dem man folgen könnte, keinen „Business-Plan“, der fünf Jahre lang Bestand hätte.
Lange Zeit wurde das ökonomische Denken von einem mechanistischen Paradigma geleitet, dessen mathematische Grundlagen das Feld viele Jahre lang erfolgreich prägten, aber in Phasen der Komplexität an ihre Grenzen stoßen. Manche Ökonomen plädieren dafür, die Mathematik in der Wirtschaftswissenschaft ganz aufzugeben. Dieser Weg ist jedoch weder notwendig noch zielführend, und mit den Worten Hölderlins (2015):
Wo aber Gefahr ist, wächst auch die rettende Kraft.
Und so helfen uns die etablierten quantitativen, empirisch-mathematischen Methoden der Komplexitätswissenschaften, die zunehmend auch in der Wirtschaftswissenschaft Einzug halten, auf Basis der Synergetik einen Pfad durch das komplexe Gewirr zu finden und unser StartUp selbstorganisierend zu gestalten. In der Veranstaltung wird dabei versucht, auf so viel Mathematik wie möglich zu verzichten und die wenigen Grundlagen anschaulich zu erläutern.