Zum Inhalt
Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Neujahrssymposium 2016

Bis auf den letzten Platz besetzt war am Mittwochabend der Hörsaal 1 der TU Dortmund im Seminarraumgebäude: Beim „Neujahrssymposium der Ökonomischen Bildung“ konnte Prof. Andreas Liening, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, FDP-Chef Christian Lindner, Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Udo Dolezych, Präsident der IHK zu Dortmund, zur Podiumsdiskussion begrüßen.
Prof. Henrik Müller, Peer Steinbrück, Christian Lindner und Udo Dolezych sitzen nebeneinander auf Stühlen. © TU Dortmund
Prof. Henrik Müller, Peer Steinbrück, Christian Lindner und Udo Dolezych (v.l.n.r)

Alle drei Diskutanten waren sich einig, dass die Region und Deutschland mehr Gründerinnen und Gründer braucht. Diskutiert wurde vor allem, ob genügend Geld für Start-ups zur Verfügung steht, ob das Gründerklima stimmt und über die Motivation von Gründerinnen und Gründern: Machen sie sich aus mangelnden Jobangeboten selbstständig oder liegt ihnen selbstbestimmtes Arbeiten „im Blut“?

Mit „konstruktivem Negativismus“ versuchte Diskussionsleiter Prof. Henrik Müller vom Institut für Journalistik seine drei Podiumsgäste in den Disput zu bringen. Peer Steinbrück beklagte, dass beim Thema Gründungen die „USA eine Chancen- und Deutschland eine Risikogesellschaft“ sei. Christian Lindner, selbst Gründer „einer erfolgreichen und einer lehrreichen Firma“, forderte, dass es kein Makel sein dürfe, bei einem Start-up „etwas versucht zu haben“, selbst wenn die Firma scheitert. Ein „Makel ist, etwas unterlassen zu haben“, so der FDP-Chef. IHK-Chef Udo Dolezych sah den Aufschwung des Kammerbezirks, „dass wir eine Region des Mittelstands geworden sind“, als Verdienst von Gründerinnen und Gründern. Sie hätten dafür gesorgt, dass nach einer schweren Wirtschaftskrise 1983 im Jahr 2013 wieder der alte Stand bei der Zahl der sozialversicherten Beschäftigten erreicht wurde.

Start-ups sind wirtschaftliche Experimente

Gründerinnen und Gründer würden nicht aus Not, sondern wegen ihrer Kreativität aktiv, meinte Steinbrück zu den Motiven, eine Firma an den Start zu bringen. Start-ups seien wirtschaftliche Experimente, so Lindner, die eine hohe Frustrationstoleranz erforderten. Ob die vielen Menschen, die derzeit als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, eine neue Gründungswelle auslösen werden, ist nach Ansicht von Udo Dolezych noch nicht abzusehen.

Unerwartet einig waren sich der Sozialdemokrat Steinbrück und der Liberale Lindner, dass die erfolgreichsten Gründungen der vergangenen Jahre, also US-Firmen wie Amazon, Google oder Facebook, staatlich reguliert werden müssen – bei diesen Gründungen sehen die beiden schon die Gefahr von Monopolbildung.

TU Dortmund fördert Gründungen

Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, stellte in ihrer Begrüßung dar, wie die Universität mit ihrer Gründungsinitiative tu>startup Studierende, Absolventen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv begleite und unterstütze: So werden aus der TU Dortmund viele Unternehmen erfolgreich gegründet. Einige davon wurden bei der Veranstaltung mit dem tu>startup AWARD 2015 für die besten Ausgründungen von TU-Angehörigen ausgezeichnet. Darüber hinaus leiste die TU Dortmund mit ihrer Lehrerbildung einen wichtigen Beitrag, Pädagoginnen und Pädagogen auszubilden, die ihren Schülerinnen und Schülern wirtschaftlichen Sachverstand nahe bringen würden.

Kooperation mit dem Stadtgymnasium

Ausrichter des Neujahrssymposiums war wie in den vergangenen Jahren der Bereich „Entrepreneurship und Ökonomische Bildung“ der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der TU Dortmund gemeinsam mit dem Stadtgymnasium Dortmund. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung erneut durch das Orchester des Stadtgymnasiums Dortmund. Prof. Andreas Liening, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, hatte für das erste Neujahrssymposium im Jahr 2012 Altkanzler Gerhard Schröder und in 2015 Prof. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, gewinnen können.