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Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Centre of Complexity Sciences and Entre­preneur­ship Education

Logo des Centre of Complexity Sciences and Entrepreneurship Education Grün-Grauer Schriftzug auf weißem Hintergrund

Mission

Das Centre of Complexity Sciences and Entrepreneurship Education (CCSEE) greift hochaktuelle Forschungsansätze auf:

Die moderne Wirtschaft ist durch eine fortschreitende Komplexität gekennzeichnet; dadurch verlieren viele traditionelle ökonomische Erklärungsmodelle zunehmend an Überzeugungskraft. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist nicht immer durch fließende Übergänge gekennzeichnet, wie es zahlreiche traditionelle Modelle suggerieren. Vielmehr kommt es zu Diskontinuitäten und scheinbar nicht vorhersehbaren Turbulenzen, wie es die Entwicklung der Aktienkurse oder die aktuelle Wirtschaftskrise zeigen. Wirtschaft und wirtschaftsnahe Teilbereiche können somit als nichtlineare, dynamische Systeme verstanden werden. In diesem Zusammenhang spricht man auch von komplexen Systemen.

Die Erkenntnisse der Komplexitätswissenschaften sollen am neuen Zentrum für den Bereich der ökonomischen und unternehmerischen Bildung genutzt werden. Ökonomische Bildung ist der Teil der Allgemeinbildung, der den Menschen befähigt, in einer zunehmend von ökonomischen Anforderungen durchdrungenen Welt professionell und verantwortungsvoll zu handeln. Dementsprechend spielen die Ausbildung von Wirtschaftslehrern sowie die berufliche Weiterbildung (z. B. Entrepreneurship Education) eine wichtige Rolle in der Lehre am Lehrstuhl von Prof. Liening. Der Schwerpunkt in Dortmund liegt auf Fragen der Betriebswirtschaftslehre. Daher enthält der Titel des Zentrums auch den Begriff "Entrepreneurship Education". In diesem Zusammenhang sind eine Reihe von Forschungsprojekten vorgesehen, die auf bereits bestehenden Forschungsprojekten des Lehrstuhls aufbauen und diese ergänzen. Darüber hinaus orientieren sie sich an den Forschungsfeldern der Wirtschafts- und Entrepreneurship Education, wobei die input-orientierten Konzepte aufgrund der Neuausrichtung im Hinblick auf die zunehmende Output-Orientierung vernachlässigt werden.

Gründung

Am 26. November 2008 fand der Festakt zur Gründung am Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Liening an der TU Dortmund statt. Zu der Feier wurden neben den Professoren des Fachbereichs auch Gäste von anderen deutschen, aber auch von ausländischen Universitäten erwartet. So kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Universitäten in Münster, Siegen, Wien, Umea (Schweden) und New York, um bei dem Festakt dabei zu sein.

Neben einem musikalischen Rahmenprogramm, das von Rolf Bürgermeister (Klavier) und Johannes Weyer (Gesang) mit interessanten Jazz-Arrangements gestaltet wurde, hielt der amerikanische Professor Herbert Sherman von der Long Island University als Festredner einen Vortrag mit dem Titel "The Wallstreet Meltdown". In diesem Zusammenhang erörterte er die aktuellen Probleme der Finanzkrise aus ökonomischer und komplexitätswissenschaftlicher Sicht. Außerdem wurde ein Grußwort des Gründers von Synergetics, des Physikers Prof. Dr. Dr. hc. mult. Hermann Haken, verlesen. Die Synergetik als Theorie der Selbstorganisation gilt neben der Chaostheorie und der Fraktalen Geometrie als ein wichtiger Bereich der "Complexity Sciences", der die wissenschaftliche Grundlage der Forschung des neuen Zentrums bilden wird. Bereits seit Jahren hat Prof. Liening eine Vielzahl von wissenschaftlichen Beiträgen in Form von Büchern, Artikeln und Vorträgen auf internationalen Konferenzen zu diesem Thema geleistet.

Ziel des Zentrums ist es, einerseits die Aktivitäten des Lehrstuhls für eine internationale Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und andererseits den Schwerpunkt der Beschäftigung mit komplexen Systemen im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Ausbildung in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen. In diesem Zusammenhang ist die Herausgabe einer entsprechenden internationalen Zeitschrift vorgesehen, die von Prof. Liening sowie von seinen Kollegen aus London und New York herausgegeben wird und die die aktuelle Buchreihe "Ökonomie und komplexe Systeme" von Prof. Liening ergänzt.

Das Zentrum greift hochaktuelle Forschungsansätze auf: Die moderne Wirtschaft ist durch eine fortschreitende Komplexität gekennzeichnet; dadurch verlieren viele traditionelle ökonomische Erklärungsmodelle zunehmend an Überzeugungskraft. Die Entwicklung der Wirtschaft als Ganzes oder auch in einzelnen Bereichen, wie z.B. dem Unternehmenssektor, ist nicht immer durch fließende Übergänge gekennzeichnet, wie es zahlreiche traditionelle Modelle suggerieren. Vielmehr kommt es zu Diskontinuitäten, Sprüngen und scheinbar nicht vorhersehbaren Turbulenzen, wie die Entwicklung der Aktienkurse oder die aktuelle Wirtschaftskrise zeigen. Wirtschaft und wirtschaftsnahe Teilbereiche können also als nichtlineare, dynamische Systeme verstanden werden. In diesem Zusammenhang spricht man auch von komplexen Systemen.

Daher ist es von besonderer Bedeutung, neue Konzepte und Methoden im Bereich der komplexen dynamischen Systeme zu erforschen. Zunehmend finden die Forschungsansätze aus diesem Bereich Eingang in die Wirtschaftswissenschaften, um beispielsweise komplexe Ordnungsstrukturen, die durch marktwirtschaftliche Systeme entstehen, besser zu verstehen. Weder widerlegen die "Complexity Sciences" den Determinismus, noch halten sie geordnete Systeme für unmöglich. Obwohl sie darauf hinweisen, dass der aktuelle Zustand eines Systems möglicherweise nicht vorhergesagt werden kann, zeigen sie dennoch, dass es im Allgemeinen möglich ist, die allgemeinen Merkmale eines solchen Systems zu modellieren. Folglich betont die Chaostheorie nicht die Unordnung, die inhärente Unvorhersehbarkeit eines Systemzustands, sondern vielmehr die Ordnungsstrukturen, die einem System innewohnen - die universellen Eigenschaften homogener Systeme.

Die Möglichkeit, Chaos und damit verbundene Ordnungsmuster in komplexen Systemen zu erforschen, wurde erst mit der Entwicklung der modernen Computertechnik denkbar. Die Vielzahl von Berechnungen und die verschiedenen Arten der Visualisierung komplexer Strukturen waren vorher nicht realisierbar. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade zu Beginn der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts diese Theorie an Bedeutung gewann. Inzwischen hat sich die Euphorie, die insbesondere die Chaostheorie begleitet hat, wieder beruhigt und die Zahl der populärwissenschaftlichen Neuerscheinungen ist zurückgegangen. Gleichzeitig ist aber die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen, die versuchen, wichtige Aspekte der "Complexity Sciences" auf andere Wissenschaftsbereiche zu übertragen, gestiegen. Dabei sind die Wirtschaftswissenschaften nicht ausgeschlossen, da man sich von den Modellen, die durch die "Complexity Sciences" ermöglicht werden, einen besseren Zugang zur ökonomischen Realität erwartet, als ihn beispielsweise das neoklassische Paradigma leisten kann.

Für eine Realwissenschaft, wie z.B. die Wirtschaftswissenschaft, spielt die empirische Überprüfbarkeit solcher Modelle eine wichtige Rolle. Daran mangelt es aber bisher. Am Lehrstuhl von Prof. Liening ist kürzlich eine revolutionäre Dissertation zur empirischen Erforschung der Komplexität entstanden, von der er und sein Team sich einen erheblichen empirischen Nutzen versprechen. Nun sollen die Erkenntnisse der Komplexitätswissenschaften am neuen Zentrum für den Bereich der ökonomischen Bildung genutzt werden. Ökonomische Bildung ist der Teil der Allgemeinbildung, der den Menschen befähigt, in einer zunehmend von ökonomischen Anforderungen durchdrungenen Welt professionell und verantwortungsvoll zu handeln. Dementsprechend spielen in der Lehre am Lehrstuhl von Prof. Liening die Ausbildung von Lehrkräften für das Fach Wirtschaft sowie die berufliche Weiterbildung (z. B. Entrepreneurship Education) eine wichtige Rolle.

Internationales Netzwerk

Dank Prof. Dr. Andreas Liening konnte das Centre of Complexity Sciences and Entrepreneurship Education (CCSEE) bereits ein internationales Netzwerk aufbauen. Zu diesem Kreis gehören namhafte Persönlichkeiten:

  • Anani, Prof. Dr. Adi, University of Umea (Umea, Sweden)
  • Davies, Prof. Peter, PhD, University of Staffordshire (Staffordshire, Great Britain)
  • Schlösser, Prof. Dr. Hans Jürgen, Universität Siegen (Siegen, Germany)
  • Sherman, Prof. Herbert, PhD, Long Island University (New York, USA)
  • Simmonds, Dr. David, Westminster University (London, Great Britain)
  • Strunk, PD Dr. Dr. Guido, Wirtschaftsuniversität Wien (Wien, Austria)
  • Ziolo, Dr. Paul, University of Liverpool (Liverpool, Great Britain)

Anerkennungen

Prof. Dr. Dr. hc mult. H. Haken beglückwünschte Prof. Dr. Andreas Liening zum Start des Zentrums und führte aus, dass Prof. Liening schon früh die Bedeutung neuer Konzepte wie Chaostheorie und fraktale Geometrie für die Anwendung in den Wirtschaftswissenschaften erkannt und seitdem viel dazu beigetragen hat. Gerade in der heutigen Zeit ist einer breiten Öffentlichkeit klar geworden, wie komplex wirtschaftliche Prozesse in der Realität sind, insbesondere im Bereich der Finanzen, und wie drastisch die Folgen für unser tägliches Leben sein können.

Im Rahmen der Stiftung plant Prof. Andreas Liening, Komplexität nicht nur zu erforschen, sondern auch im Rahmen der Entrepreneurship Education praktisch umzusetzen.

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